Welche Steuern sind 2021 aktuell und betreffen dich als Klein- und Mittelunternehmen? Lies jetzt unser Interview mit Thomas Eckes (Teil der Kanzleileitung) und erfahre alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Steuern 2021. 

Klein- und Mittelunternehmer sind jeden Tag mit einer Vielzahl von Aufgaben konfrontiert. Eine davon ist, den Überblick über die Steuern zu behalten. Dies ist aber nicht immer einfach und so zählen auch die Steuern 2021 zu einer der größten Herausforderungen. Wir haben ein Interview mit Thomas Eckes von der Steuerkanzlei Ralf Bäder Steuerberater durchgeführt, um dich dabei zu unterstützen. 

Thomas Eckes nimmt eine leitende Position in der Kanzlei ein. Nach seiner Berufsausbildung zum Steuerfachangestellten ist er seit März 2002 Teil der Steuerkanzlei Bäder. Im Jahr 2005 legte er die IHK Prüfung zum Bilanzbuchhalter ab. Herr Eckes stand uns Rede und Antwort rund um das Thema Steuern 2021. 

helloCash: Herr Eckes können Sie bitte sich selbst und ihre Steuerberatungskanzlei Bäder vorstellen? 

Herr Eckes: Wir sind die Steuerkanzlei Ralf Bäder Steuerberater aus Bad Kreuznach, Deutschland, welche bereits seit mehreren Generationen besteht. Unsere Kanzlei ist ein Familienbetrieb und wird inhabergeführt. Die Kanzleileitung besteht neben Herrn Ralf Bäder aus meiner Tante, Kerstin Schott, meiner Cousine, Nicole Hartmann, und mir selbst. Insgesamt sind wir ein 20-köpfiges Team und arbeiten überwiegend digital. Von anderen Kanzleien hebt uns ab, dass bei uns immer der Mensch im Vordergrund steht. Natürlich beschäftigen wir uns mit den steuerlichen Belangen. Aber am wichtigsten ist uns, dass es unseren Mandaten gut geht, damit sie sich auf ihr Unternehmen konzentrieren können. Intern liegt unser Hauptfokus auf zufriedenen Mitarbeitern, die Spaß an ihrer Arbeit haben, und auf einem guten Kanzleiklima. 

helloCash: Was sind die wichtigsten Steuern, die Klein- und Mittelunternehmen in Deutschland betreffen? 

Herr Eckes: Die wichtigsten Steuern sind auch 2021 für Klein- und Mittelunternehmen folgende: 

  • Umsatzsteuer 
  • Lohnsteuer für Arbeitnehmer 
  • Ertragssteuer bzw. Einkommenssteuer 
  • Körperschaftssteuer bei Kapitalgesellschaften 

Für wirklich kleine Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 21.000 € gibt es eine Erleichterung bei der Umsatzsteuer. Das heißt, sie müssen keine Umsatzsteuer abführen und daher auch keine Umsatzsteuervoranmeldung machen. 

helloCash: Welche Fehler begehen Klein- und Mittelunternehmen in Bezug auf Steuern am häufigsten? 

Herr Eckes: Unternehmen, vor allem in der Gründungsphase, kommen immer erst im Nachhinein zu uns Steuerberatern, wenn das Finanzamt bereits eine Steuererklärung haben möchte. Und viele Fehler sind dann bereits gemacht worden. Ein großes Thema ist hier zum Beispiel die Kassenbuchführung. Dabei gibt es bestimmte Vorgaben, die unter den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung zusammengefasst sind, die eingehalten werden müssen. Viele führen ihr Kassenbuch so, wie sie es selbst für richtig halten, aber erfüllen dabei in keinster Weise die Vorgaben der Finanzverwaltung. 

helloCash: Welche Anforderungen müssen bei der Kassenbuchführung beachtet werden? 

Herr Eckes: Die Einnahmen und Ausgaben müssen täglich und einzeln aufgezeichnet werden. Die Dokumentation sollte zeitnah erfolgen und nicht erst am Monatsende für den gesamten Zeitraum, sondern wirklich täglich. Es reicht nicht, einfach die Einnahmen minus die Ausgaben zu rechnen, um den Kassenbestand zu erhalten. Stattdessen muss es einen Nachweis darüber geben, dass die Kasse gezählt wurde, das sogenannte Zählprotokoll. Der Kassenbestand soll am Tagesende festgehalten werden. Zusätzlich sollen auch Kassenfehlbeträge erfasst werden. Diese entstehen, wenn einmal zu viel rausgegeben wird oder man zu viel bekommt. Solche Differenzen sind ganz normal und sollen nicht manipuliert werden. Daher wird ja der Kassenumsatz Soll und Ist festgehalten und verglichen. Wenn es da zu Unterschieden kommt, ist das ein Kassenfehlbetrag und das ist ganz normal.  

helloCash: Was ist der ZBon und welche Angaben muss dieser aufweisen? 

Herr Eckes: Der ZBon ist ein Bericht, der mit Ladenschluss erstellt wird. Wenn der Geschäftsbetrieb zu Ende ist, schließt der Unternehmer die Kasse ab und damit wird ein Bericht erstellt, eben ein sogenannter ZBon. Dieser muss bestimmte Informationen enthalten: 

  • eine durchlaufende Nummer, 
  • wann am Morgen die erste Bewegung auf der Kasse war, 
  • wann abends die Kasse abgeschlossen worden ist, 
  • die Höhe der Umsätze, die eingenommen wurden, getrennt nach den Steuersätzen sowie nach unbaren (z. B. EC-Karte oder Kreditkarte) und baren Geschäften. 

Der ZBon ist die elementarste Auswertung zur Vorlage bei der Finanzverwaltung. Das heißt, es ist ein absolutes Muss, wenn eine Registrierkasse eingesetzt wird, dass der ZBon lückenlos vorgelegt werden kann. 

helloCash: Wie kann ich als Unternehmer sicherstellen, dass meine Registrierkasse gesetzeskonform ist? 

Herr Eckes: Die Registrierkasse muss eine zertifizierte Kasse sein und nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung (GoBD) funktionieren. Das setzt dann zum Beispiel voraus, dass solche ZBons ordnungsgemäß erstellt werden. Es muss darauf geachtet werden, dass eine TSE Schnittstelle vorhanden sein soll.* Und was ich aus Sicht eines Steuerberaters immer noch mitgebe ist, dass auf eine DATEV Schnittstelle geachtet werden soll. Damit kann der Steuerberater Daten abgreifen und verbuchen. 

*Anmerkung von helloCash: Bis spätestens 31.03.2021 muss dein Kassensystem mit einer TSE ausgestattet sein. Lies hier mehr darüber. 

helloCash: Was genau ist DATEV? 

Herr Eckes: DATEV ist eine Genossenschaft für Steuerberater, in der auch fast alle Steuerberater in Deutschland Teil davon sind. DATEV stellt uns Steuerberater die Software und Hardware zur Verfügung, mit der wir arbeiten. Mithilfe von den DATEV Lösungen erstellen wir alle unsere Steuererklärungen und betriebswirtschaftlichen Auswertungen für den Mandanten. Das ist sozusagen unsere Basis, mit der wir arbeiten. Darüber hinaus gibt es das DATEV Unternehmen online. Das ist ein Tool für die Mandanten bzw. Unternehmen. Durch dieses Tool können Unternehmen mit uns kommunizieren und stellen zum Beispiel ihre Kassendaten online. Wir holen uns dort die Informationen ab und stellen unsere Informationen wieder online. 

helloCash: Was ist die TSE? 

Herr Eckes: Die TSE (Technische Sicherheitseinrichtung) ist eine Schnittstelle zwischen der Kasse und dem Bundesfinanzministerium. Hier werden die Daten so aufbereitet, dass diese lückenlos und nachvollziehbar nachgeprüft werden können. Alle Daten aus der Kasse, wenn man zum Beispiel eine neue Rechnung eingibt oder einen neuen Benutzer anlegt, werden festgehalten. Dies ist eine Vorgabe des Bundesfinanzministerium und über diese TSE Schnittstelle wird alles abgewickelt. 

helloCash: Wenn jemand bereits eine Registrierkasse besitzt, wo soll er sich über die TSE informieren? 

Herr Eckes: Am besten informiert er sich bei seinem Kassenhersteller. In der Regel sollte die TSE überall nachrüstbar sein. Wir erleben es hier in der Praxis aber so, dass viele Kassenhersteller diese TSE Schnittstelle noch in Bearbeitung haben, weil es Verzögerungen bei den Zertifizierungen gibt, und das demnach noch nicht liefern können. Es kommt dann öfter die Frage: „Ich habe jetzt meine Kasse schon im Einsatz, muss ich mir eine neue holen? Ja oder Nein?“ Da muss man natürlich immer abwägen und schlussendlich entscheidet unser Mandat. Wir können nur Empfehlungen abgeben.

Es konnten bisher auch noch gar keine praktischen Erfahrungen gesammelt werden in Bezug auf die Konsequenzen, wenn man als Kassenbetreiber noch keine TSE Schnittstelle hat. Dieses Thema ist einfach sehr neu und bedingt durch die Corona-Pandemie gibt es dann auch noch einmal ein ganz anderes Prüfverhalten. Dieses TSE Thema kam ja quasi mitten in der Corona-Pandemie auf und das hat dann die ganze Situation natürlich noch einmal verändert.  

helloCash: Wo können sich Unternehmer verlässlich über Steuern informieren? 

Herr Eckes: Wirklich verlässliche Informationen erhält man immer beim Steuerberater. Dabei ist es wirklich wichtig, sich zu informieren, bevor man sich selbstständig macht. Wenn man bereits Unternehmer ist, sollte schnellstmöglich ein Steuerberater aufgesucht werden. Nur da bekommt man die Information, die wirklich benötigt wird. Natürlich kann man auch bei Berufsverbänden und auch vielleicht bei Social Media Kanälen gute Informationen bekommen. Aber diese werden dann doch oft falsch interpretiert. Wir sind in Deutschland mit eines der kompliziertesten Länder, was Steuern angeht und daher ist das ziemlich komplex. Deshalb kann eigentlich nur ein Steuerberater richtig und verlässlich informieren.  

helloCash: Welchen Tipp können Sie zukünftigen oder bereits tätigen Unternehmern mitgeben? 

Herr Eckes: Wenn sie noch nicht digital arbeiten, sollten sie sich unbedingt digital aufstellen. Meiner Meinung nach sind auch Cloud-Lösungen bei Registrierkassen super Alternativen gerade für kleinere und mittlere Betriebe, um die Kosten gering zu halten, und auch von der Benutzerfreundlichkeit her. Das ist glaub ich, der beste Tipp, den ich geben kann, die Digitalisierung voranzutreiben. 

helloCash: Im Namen des gesamten Teams bedanken wir uns bei Ihnen Herr Eckes und bei der Steuerberatungskanzlei Ralf Bäder Steuerberater für Ihre Zeit und das Gespräch zu Steuern 2021. 

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